Thema: Achtsam sein – Innehalten – Sinn des Lebens
5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen
von Bronnie Ware
Wonach suchen wir in unserem Leben?
Was sind unsere tiefsten Bedürfnisse?
Vielleicht verwischt der Stress im Alltag unsere Suche nach dem wirklich Wichtigen in unserem Leben. Oder wir halten es nicht für so wichtig, die Zeit scheint noch nicht reif dafür zu sein, unser Ende…noch weit entfernt.
Unser Ende – keiner weiß, wann das sein wird.
Und wenn wir das Ende unseres Lebens erreichen, ist es oft zu spät für große Ideen und Planungen. Die häufigste Frage am Ende, ist nicht etwa „Was habe ich auf meinem Konto?“ oder „War ich erfolgreich?“ – nein, die meisten Menschen fragen sich, „Habe ich wirklich gelebt?“ „Hat mich mein Leben erfüllt?“ „Hat mein Leben einen Sinn gehabt?“
Was zählt am Ende wirklich?
Ein Buch – nicht mehr ganz neu auf dem Markt – beschäftigt sich genau diesem Thema.
5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen
von der australischen Autorin Bronnie Ware
erschienen im Arkana Verlag
Die Autorin Bronnie Ware hat sich aus ihrem Bankerleben verabschiedet und sich auf die Suche nach dem Sinn in ihrem Leben macht. Ein zufällig angebotener Job als Pflegekraft bei sterbenskranken Menschen bringt die Wende in Ihrem Leben. Sie begleitet in Folge mehrere palliative Menschen in den letzten Tagen Ihres Lebens. Durch ihr persönliches Engagement und ihre den Menschen entgegengebrachte Empathie, findet sie zu den ihr anvertrauten Menschen eine ganz besondere Nähe. Sie begleitet Menschen mit den unterschiedlichsten Erfahrungen auf ihrer Reise zum Ende Ihres Seins. Beeindruckende Gespräche und wunderbare Begegnungen mit Menschen, die aus unterschiedlichsten Leben erzählen, ganz persönliche liebevolle Schilderungen mit einer unglaublichen Nähe und Emotionalität machen es möglich, dass auch dieses Thema ein wundervoller und inspirierender Lesestoff sein darf.
Was Menschen im allerletzten Lebensabschnitt bewegt…
Aus den Gesprächen, die Bronnie führte kristallisieren sich die 5 Dinge, die am Ende eines Lebens stehen:
1. «Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt,mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten» °1
«Wenn Menschen realisieren, dass sich ihr Leben dem Ende neigt, ist es einfach zu sehen, wie viele Träume unerfüllt verpufft sind. Die meisten der Sterbenden, die ich begleitet habe, hatten nicht einmal die Hälfte ihrer Träume verwirklicht und mussten mit der Gewissheit sterben, dass sie selber dafür verantwortlich waren: Weil sie gewisse Entscheidungen gefällt oder eben nicht gefällt hatten. Statt auf ihre eigenen Bedürfnisse zu hören, hatten sie das Leben gelebt, das andere von ihnen erwartet hatten.»
„ ….wir sprachen darüber, dass man Menschen nur lieben kann, indem man sie genauso akzeptiert, wie sie sind, und keine Erwartungen an sie selbst stellt. Das ist zwar einfacher gesagt, als getan, aber es ist der liebevollste Weg, den es gibt.“ °2
„…weil ich Mut gefunden hatte, mich von meinen Fesseln zu befreien. Wie die Blumen dürfte auch ich jetzt endlich frei wachsen und blühen.“ °3
2. «Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet»
«Jeder männliche Patient, den ich in den Tod begleitet habe, hat diesen Satz gesagt. Sie bedauerten, die Kindheit ihres Nachwuchses und die Gesellschaft ihrer Partner verpasst zu haben. Zwar äusserten auch Frauen dieses Bedauern, aber weil die meisten von ihnen einer älteren Generation angehörten, waren nur wenige vollberuflich engagiert gewesen. Aber die Männer bereuten ausnahmslos so viel Zeit ihres Lebens in den Tretmühlen der Arbeitswelt verbracht zu haben.»
3. «Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken»
«Viele Menschen mit denen ich zu tun hatte, haben ein Leben lang ihre Gefühle ‹der Harmonie willen› unterdrückt. Was dazu führte, dass sie sich mit einem mittelmässigen Dasein zufrieden gaben und sie sich nie zu jenem Menschen entwickeln konnten, der sie wirklich sein wollten. Ich denke, viele Krankheiten sind auf diese Verbitterung und Unzufriedenheit zurückzuführen.»
4. «Ich wünschte, ich wäre mit meinen Freunden in Kontakt geblieben»
«Viele meiner Patienten erkannten erst in ihren letzten Wochen, wie wertvoll ihre Freundschaften waren. Aber sie waren von ihrem Leben eingespannt gewesen, dass sie ihre Freunde während Jahren vernachlässigt oder ganz aus den Augen verloren hatten. Und jetzt, als sich ihr Leben dem Ende neigte, war es teilweise leider unmöglich diese alten Freunde ausfindig zu machen, um sie noch einmal zu sehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jeder Sterbende seine Freunde von früher vermisst.»
5. «Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein»
«So viele Menschen realisieren erst am Ende, dass das Glücklichsein eine persönliche Wahl ist. Statt sich für das Glück zu entscheiden, bleiben viele in alten Mustern und Gewohnheiten gefangen. Die Angst vor Veränderung brachte sie so weit, während Jahren ihrem Umfeld und auch sich selber vorzugaukeln, dass sie zufrieden mit ihrem Leben seien. Obwohl sie sich tief in ihrem Innern danach sehnten, von Herzen zu lachen und wieder echten Spaß in ihr Leben zu lassen.»
Worauf es ankommt, „wenn wir uns mit einem Lächeln unser Leben angucken wollen“
Hieraus lässt sich folgende Devise für ein sinnvolles Leben ableiten
1. Mut sich selbst treu zu bleiben und seinen eigenes Leben zu leben
2. Den Wunsch, nicht so viel gearbeitet zu haben
3. Seine Gefühle leben und nicht zu unterdrücken
4. Sich mehr Zeit für Freunde und Familie genommen zu haben
5. Sich mehr Spaß und Freude im Leben zu gönnen
Ich finde, 5 Dinge, die Sterbende meisten bereuen ist ein wundervolles Buch, das zum Denken anregt und auch immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert; den Anstoß zum Nachdenken gibt, sich selbst auf die Suche nach dem eigenen, wirklich wahren sinnhaften Leben zu machen.
